Themen: Achtsamkeit | Burnout | Elternschaft | Familie | Kindererziehung | Lebenskrise | Stress
Verfasser: Lea Adam
Eine Familie hat unter anderem die wichtige Aufgabe, uns Erholung zu bieten und gemeinsame Freizeit zu ermöglichen. Diese sogenannte Regenerationsfunktion (Schneewind, 2002) ist essenziell für unser Wohlbefinden und einen Familienalltag in Balance. Allerdings ist Stress in unserem Alltag unvermeidbar und bis zu einem gewissen Grad normal. Wird dieser Stress jedoch dauerhaft und intensiv, ohne dass genügend Erholung erfolgt, kann er ernsthafte gesundheitliche Folgen haben (Mikolajczak et al., 2018). Tatsächlich führen zahlreiche Belastungen dazu, dass bereits 25 % der Mütter und 20 % der Väter in Deutschland psychosomatische Beschwerden wie Müdigkeit, Erschöpfung, Reizbarkeit und Niedergeschlagenheit aufweisen (WuSke & Ley, 2019).
Was stresst Eltern?
Einige Stressfaktoren von Eltern lassen sich leider wenig bis gar nicht beeinflussen, z.B. finanzielle Belastungen oder eine chronische Erkrankung des Kindes (Schneewind, 2002; Quine & Pahl, 1991). In solchen Fällen bleibt die Frage: Wie kann ich mit der Situation bestmöglich umgehen?Auch wenn man sich dem Stress manchmal hilflos ausgeliefert fühlt, gibt es doch viele Stressfaktoren, die Eltern mit einfachen Methoden reduzieren können. Dazu zählen Aspekte wie Zeitdruck, eigene Erwartungen, die subjektive Wahrnehmung der Situation, familiäre Konflikte, die häusliche Atmosphäre und psychische Belastungen (Lentz-Becker, 2023; Lohaus, 2007; Maly-MoSa, 2023; Nelson et al., 2014; Quine & Pahl, 1991; WuSke & Ley, 2019).
Wie wirkt sich Elternstress aus?
Eltern, die hohe Erwartungen an sich selbst und die Erziehung ihres Kindes stellen, zeigen ein intensives Erziehungsverhalten. Dies ist gekennzeichnet durch einen vollständigen Fokus und viel Energie auf das Kind sowie das Zurückstellen eigener Wünsche und Interessen (Novoa et al., 2022). Solch ein Verhalten wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden und das Stresserleben der Eltern aus und kann langfristig zu Erschöpfung und einem elterlichen Burnout führen (Meuussen & Van Laar, 2018; Mikolajczak et al., 2018). Besonders Eltern von jüngeren Kindern, die sich großen Druck machen, erleben mehr Stress (Quine & Pahl, 1991). Zudem kann sich Elternstress auf das Kind übertragen und, vermittelt über ein ungünstiges Erziehungsverhalten der Eltern, zu kindlichem Problemverhalten führen (Cina & Bodenmann, 2019; Lohaus, 2007).
Was tun gegen Elternstress?
Schließlich reagieren wir alle unterschiedlich auf die Herausforderungen, die uns das Leben bietet. Es ist wichtig, diese Herausforderungen wahrzunehmen und effektive Bewältigungsstrategien zu nutzen. Zur Stressbewätigung stehen Eltern eine Vielzahl von Ressourcen zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem Entspannungs- und Atemübungen, regelmäßige Bewegung, positive Gedanken, gesunde Gewohnheiten, Methoden zum Zeitmanagement, soziale Unterstützung durch Familie und Freunde, positive Kommunikation,Strukturen und Rituale sowie Selbsfürsorge und Achtsamkeit (Lohaus, 2007; Bögels et al., 2014). Stressbewäl1gungskurse können helfen, den Elternstress besser zu managen und dadurch auch das Wohlbefinden des Kindes zu schützen (Has1ngs & Beck, 2004; Kaluza, 2002). Eltern dürfen sich jederzeit Unterstützung suchen und sich z.B. an Therapeut*innen, Coaches und Beratungsstellen wenden. Niemand muss seine Herausforderungen alleine bewältigen!
Kostenfreier Selbstlernkurs „Familienalltag in Balance“
Für meine Masterarbeit in Angewandter Psychologie an der Universität Bielefeld habe ich einen kostenfreien Selbstlernkurs entwickelt, der Eltern dabei unterstützt, die Stressbewältigung sowohl für sich selbst als auch für ihre Kinder zu stärken. Der Kurs richtet sich an Eltern von Kindern der 2. bis 6. Klasse.
Der Kurs basiert auf aktuellen psychologischen Erkenntnissen sowie Erfahrungen aus Trainings und Beratungen und bietet eine Vielzahl kreativer und effektiver Übungen zur Stärkung der Stressbewältigung für Eltern und Kinder.
Weitere Informationen finden Sie im Flyer: Flyer Selbstlernkurs "Familienalltag in Balance“
Oder besuchen Sie meine Website: https://life-balance-coachings.com
Link zum Verfasser
Quellen
Bögels, S. M., Hellemans, J., van Deursen, S., Römer, M., & van der Meulen, R. (2014). Mindful parenting in mental health care: Effects on parental and child psychopathology, parental stress, parenting, coparenting, and marital functioning. Mindfulness, 5(5), 536-551.
Cina, A., & Bodenmann, G. (2009). Zusammenhang zwischen Stress der Eltern und kindlichem Problemverhalten. Kindheit und Entwicklung, 18(1), 39-48.
Hastings, R. P., & Beck, A. (2004). Practitioner review: Stress intervention for parents of children with intellectual disabilities. Journal of child psychology and psychiatry, 45(8), 1338-1349.
Kaluza, G. (2002). Förderung individueller Belastungsverarbeitung: Was leisten Stressbewältigungsprogramme? In B. Röhrle (Hrsg.), Prävention und Gesundheitsförderung, Band II (S. 195 218). DGVT.
Lentz-Becker, A., Bräutigam, B., & Müller, M. (2024). Familienbildung meets Gesundheitsförderung!?. Prävention und Gesundheitsförderung, 19(1), 28-39.
Lohaus, A., Domsch, H., & Fridrici, M. (2007). Stressbewältigung für Kinder und Jugendliche. Springer.
Maly-Motta, H. (2023). Gestresste Eltern: Belastungsaspekte in unterschiedlichen Entwicklungsphasen der Familie (p. 323). Springer.
Meeussen, L., & Van Laar, C. (2018). Feeling pressure to be a perfect mother relates to parental burnout and career ambitions. Frontiers in psychology, 9, 342086.
Mikolajczak, M., Raes, M. E., Avalosse, H., & Roskam, I. (2018). Exhausted parents: Sociodemographic, child-related, parent-related, parenting and family-functioning correlates of parental burnout. Journal of Child and Family Studies, 27, 602-614.
Nelson, S. K., Kushlev, K., & Lyubomirsky, S. (2014). The pains and pleasures of parenting: When, why, and how is parenthood associated with more or less well-being?. Psychological bulletin, 140(3), 846.
Novoa, C., Cova, F., Nazar, G., Oliva, K., & Vergara-Barra, P. (2022). Intensive parenting: the risks ofoverdemanding. Trends in Psychology, 1-14.
Quine, L., & Pahl, J. (1991). Stress and coping in mothers caring for a child with severe learning difficulties: A test of Lazarus' transactional model of coping. Journal of Community & Applied
Social Psychology, 1(1), 57-70.
Schneewind, K. A. (2002). Familienpsychologie. In M. Wirsching & P. Scheib (Hrsg.) Paar- und Familientherapie (S. 45 - 58). Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-662-09174-6_5
Wuttke, J., & Ley, M. (2019). Wie gut geht es Eltern in Deutschland?. Familienpolitische Informationen, 3, 3-8.
Was stresst Eltern?
Einige Stressfaktoren von Eltern lassen sich leider wenig bis gar nicht beeinflussen, z.B. finanzielle Belastungen oder eine chronische Erkrankung des Kindes (Schneewind, 2002; Quine & Pahl, 1991). In solchen Fällen bleibt die Frage: Wie kann ich mit der Situation bestmöglich umgehen?Auch wenn man sich dem Stress manchmal hilflos ausgeliefert fühlt, gibt es doch viele Stressfaktoren, die Eltern mit einfachen Methoden reduzieren können. Dazu zählen Aspekte wie Zeitdruck, eigene Erwartungen, die subjektive Wahrnehmung der Situation, familiäre Konflikte, die häusliche Atmosphäre und psychische Belastungen (Lentz-Becker, 2023; Lohaus, 2007; Maly-MoSa, 2023; Nelson et al., 2014; Quine & Pahl, 1991; WuSke & Ley, 2019).
Wie wirkt sich Elternstress aus?
Eltern, die hohe Erwartungen an sich selbst und die Erziehung ihres Kindes stellen, zeigen ein intensives Erziehungsverhalten. Dies ist gekennzeichnet durch einen vollständigen Fokus und viel Energie auf das Kind sowie das Zurückstellen eigener Wünsche und Interessen (Novoa et al., 2022). Solch ein Verhalten wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden und das Stresserleben der Eltern aus und kann langfristig zu Erschöpfung und einem elterlichen Burnout führen (Meuussen & Van Laar, 2018; Mikolajczak et al., 2018). Besonders Eltern von jüngeren Kindern, die sich großen Druck machen, erleben mehr Stress (Quine & Pahl, 1991). Zudem kann sich Elternstress auf das Kind übertragen und, vermittelt über ein ungünstiges Erziehungsverhalten der Eltern, zu kindlichem Problemverhalten führen (Cina & Bodenmann, 2019; Lohaus, 2007).
Was tun gegen Elternstress?
Schließlich reagieren wir alle unterschiedlich auf die Herausforderungen, die uns das Leben bietet. Es ist wichtig, diese Herausforderungen wahrzunehmen und effektive Bewältigungsstrategien zu nutzen. Zur Stressbewätigung stehen Eltern eine Vielzahl von Ressourcen zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem Entspannungs- und Atemübungen, regelmäßige Bewegung, positive Gedanken, gesunde Gewohnheiten, Methoden zum Zeitmanagement, soziale Unterstützung durch Familie und Freunde, positive Kommunikation,Strukturen und Rituale sowie Selbsfürsorge und Achtsamkeit (Lohaus, 2007; Bögels et al., 2014). Stressbewäl1gungskurse können helfen, den Elternstress besser zu managen und dadurch auch das Wohlbefinden des Kindes zu schützen (Has1ngs & Beck, 2004; Kaluza, 2002). Eltern dürfen sich jederzeit Unterstützung suchen und sich z.B. an Therapeut*innen, Coaches und Beratungsstellen wenden. Niemand muss seine Herausforderungen alleine bewältigen!
Kostenfreier Selbstlernkurs „Familienalltag in Balance“
Für meine Masterarbeit in Angewandter Psychologie an der Universität Bielefeld habe ich einen kostenfreien Selbstlernkurs entwickelt, der Eltern dabei unterstützt, die Stressbewältigung sowohl für sich selbst als auch für ihre Kinder zu stärken. Der Kurs richtet sich an Eltern von Kindern der 2. bis 6. Klasse.
Der Kurs basiert auf aktuellen psychologischen Erkenntnissen sowie Erfahrungen aus Trainings und Beratungen und bietet eine Vielzahl kreativer und effektiver Übungen zur Stärkung der Stressbewältigung für Eltern und Kinder.
Weitere Informationen finden Sie im Flyer: Flyer Selbstlernkurs "Familienalltag in Balance“
Oder besuchen Sie meine Website: https://life-balance-coachings.com
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Quellen
Bögels, S. M., Hellemans, J., van Deursen, S., Römer, M., & van der Meulen, R. (2014). Mindful parenting in mental health care: Effects on parental and child psychopathology, parental stress, parenting, coparenting, and marital functioning. Mindfulness, 5(5), 536-551.
Cina, A., & Bodenmann, G. (2009). Zusammenhang zwischen Stress der Eltern und kindlichem Problemverhalten. Kindheit und Entwicklung, 18(1), 39-48.
Hastings, R. P., & Beck, A. (2004). Practitioner review: Stress intervention for parents of children with intellectual disabilities. Journal of child psychology and psychiatry, 45(8), 1338-1349.
Kaluza, G. (2002). Förderung individueller Belastungsverarbeitung: Was leisten Stressbewältigungsprogramme? In B. Röhrle (Hrsg.), Prävention und Gesundheitsförderung, Band II (S. 195 218). DGVT.
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Meeussen, L., & Van Laar, C. (2018). Feeling pressure to be a perfect mother relates to parental burnout and career ambitions. Frontiers in psychology, 9, 342086.
Mikolajczak, M., Raes, M. E., Avalosse, H., & Roskam, I. (2018). Exhausted parents: Sociodemographic, child-related, parent-related, parenting and family-functioning correlates of parental burnout. Journal of Child and Family Studies, 27, 602-614.
Nelson, S. K., Kushlev, K., & Lyubomirsky, S. (2014). The pains and pleasures of parenting: When, why, and how is parenthood associated with more or less well-being?. Psychological bulletin, 140(3), 846.
Novoa, C., Cova, F., Nazar, G., Oliva, K., & Vergara-Barra, P. (2022). Intensive parenting: the risks ofoverdemanding. Trends in Psychology, 1-14.
Quine, L., & Pahl, J. (1991). Stress and coping in mothers caring for a child with severe learning difficulties: A test of Lazarus' transactional model of coping. Journal of Community & Applied
Social Psychology, 1(1), 57-70.
Schneewind, K. A. (2002). Familienpsychologie. In M. Wirsching & P. Scheib (Hrsg.) Paar- und Familientherapie (S. 45 - 58). Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-662-09174-6_5
Wuttke, J., & Ley, M. (2019). Wie gut geht es Eltern in Deutschland?. Familienpolitische Informationen, 3, 3-8.