Themen: Innerer Frieden | Selbstermächtigung | Selbstliebe | Selbstwert stärken | Selbstzweifel
Verfasser: Sarah Okpuzor
Über gesunde Kommunikation & Abgrenzung mit Herz
Grenzen setzen. Alle reden davon. Aber wie geht das – ohne Schuldgefühle, ohne dass sich jemand verletzt fühlt, ohne Drama?
Ich habe selbst viele Jahre gebraucht, um zu verstehen: Grenzen setzen bedeutet nicht, eine Mauer zu bauen. Sondern eine Tür. Mit einem Griff von innen.
Warum Grenzen so schwerfallen – und gleichzeitig so wichtig sind
Viele von uns haben früh gelernt, dass „Nein“ gefährlich ist. Dass es Ärger bringt. Ablehnung. Oder Liebesentzug. Also haben wir uns angepasst. Genickt, obwohl wir innerlich gezweifelt haben. Zugesagt, obwohl wir etwas anderes gewollt hätten.
Und das Tragische ist: Die Verbindung zu anderen bleibt dabei oft scheinbar bestehen. Aber die Verbindung zu uns selbst… reißt ab.
Echte Verbindung beginnt immer bei dir selbst. Wenn du spürst, was du brauchst. Wenn du dich ernst nimmst – auch dann, wenn es unbequem ist. Wenn du lernst, dich zu halten, selbst wenn andere dich gerade nicht verstehen.
Eine Grenze ist kein Angriff – sondern ein Ausdruck von Verantwortung
Wenn du heute das Wort „Grenze“ hörst – was fühlst du? Widerstand? Schuld? Sorge, andere zu verletzen?
Vielleicht hilft dir dieser Perspektivwechsel: Grenzen zu setzen ist keine Distanzierung aus Kälte. Es ist ein Akt der Fürsorge. Für dich – und für die Beziehung.
Denn wenn du immer „Ja“ sagst, obwohl du „Nein“ meinst, wächst Frust. Und Frust wird zu Rückzug, Vorwurf, Drama. So entstehen tiefe Verletzungen.
Wenn du aber beginnst, klar zu sein…Wenn du sagst, was du brauchst… Wenn du ehrlich wirst – auf sanfte, aber feste Weise – …dann gibst du euch beiden die Chance, euch echt zu begegnen.
Drei Impulse, die du direkt im Alltag umsetzen kannst:
1. Setz zuerst die innere Grenze.
Stell dir vor: Jemand bittet dich um einen Gefallen. Bevor du reagierst, frag dich: Möchte ich das? Habe ich gerade die Kraft dafür? Du musst nicht sofort antworten. Ein „Ich melde mich später nochmal“ ist vollkommen okay.
2. Sag, wie es dir geht – statt den anderen zu beschuldigen.
Statt: „Du übergehst mich ständig!“ Sag lieber: „Ich merke, dass ich mir Wertschätzung fehlt und das tut mir grad weh.“ Gefühle schaffen Verbindung. Vorwürfe reißen Gräben.
3. Übe das liebevolle „Nein“.
Zum Beispiel: „Ich mag dich wirklich – aber ich brauche heute Zeit für mich.“ „Ich merke, dass ich da eine andere Grenze habe – ich hoffe, du kannst das nachvollziehen.“ Je klarer du wirst, desto seltener kommt es zum Konflikt.
Und wenn es trotzdem mal kracht?
Dann erinner dich: Nicht jedes „Nein“ kommt mit Applaus. Und das ist okay.
Du darfst lernen, dich zu halten – auch wenn andere das (noch) nicht können. Du darfst lernen, dass deine Bedürfnisse nicht verhandelbar sind. Du darfst lernen, dass Klarheit kein Egoismus ist – sondern ein Zeichen von innerer Reife.
Und vielleicht… …brauchst du heute einfach nur diesen kleinen Satz: Ich darf Nein sagen – auch wenn’s jemand anderem nicht gefällt.
Denn du bist nicht falsch. Du darfst dich zeigen. Und du darfst dich schützen.
Immer.
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