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Verfasser: Anna König

Viele Menschen streben danach, in ihrem Beruf, in Beziehungen oder in persönlichen Projekten stets das Beste zu geben. Doch dieser Drang kann schnell zu einer Überforderung führen, die nicht nur die Lebensqualität beeinträchtigt, sondern auch die mentale Gesundheit gefährdet.

Perfektionismus kann zunächst als positive Eigenschaft erscheinen. Er motiviert dazu, Ziele zu setzen und diese mit Hingabe zu verfolgen. Doch wenn der Drang nach Perfektion überhandnimmt, kann er zu einem lähmenden Hindernis werden. Betroffene erleben häufig:

1. Unrealistische Erwartungen: Perfektionisten setzen sich oft unerreichbare Standards. Anstatt sich über Fortschritte zu freuen, konzentrieren sie sich auf das, was noch nicht perfekt ist. Dies führt zu ständiger Unzufriedenheit und Frustration.

2. Angst vor Misserfolg: Die Furcht, nicht den eigenen hohen Ansprüchen gerecht zu werden, kann lähmend wirken. Diese Angst kann dazu führen, dass man Aufgaben aufschiebt oder ganz vermeidet, was die Überforderung nur verstärkt. Das Angstzentrum (Amygdala) im Gehirn befindet sich in ständiger Alarmbereitschaft. Es wird sozusagen mit Stresshormonen geflutet. Gleichzeitig wird der Teil des Gehirns, der für rationale Entscheidungen zuständig ist, gehemmt. 

3. Selbstkritik: Perfektionisten neigen dazu, sich selbst hart zu beurteilen. Ein kleiner Fehler wird oft überbewertet, was das Selbstwertgefühl erheblich beeinträchtigen kann.

4. Erschöpfung: Der ständige Druck, alles perfekt zu machen, kann zu emotionaler und physischer Erschöpfung führen. Die ständige Anspannung und der Stress, die mit dem Streben nach Perfektion einhergehen, können langfristig zu Burnout führen.

Perfektionismus kann verschiedene Ursachen haben, die oft miteinander verknüpft sind. Hier sind einige mögliche Faktoren:

1. Erziehung: Kinder, die in einem Umfeld aufwachsen, in dem hohe Erwartungen an Leistung und Erfolg gestellt werden, können dazu neigen, Perfektionismus zu entwickeln. Übermäßige Kritik oder Lob für perfekte Leistungen können ebenfalls eine Rolle spielen.

2. Gesellschaftlicher Druck: in vielen Kulturen wird Erfolg stark betont, was dazu führen kann, dass Individuen das Gefühl haben, sie müssten immer perfekt sein, um akzeptiert oder geschätzt zu werden.

3. Persönliche Erfahrungen: negative Erfahrungen, wie Mobbing oder Versagen in der Vergangenheit, können dazu führen, dass Menschen versuchen, durch Perfektionismus Kontrolle über ihre Lebensumstände zu gewinnen.

4. Persönlichkeitsmerkmale: bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, wie ein hohes Maß an *Neurotizismus oder ein stark ausgeprägter Leistungsdrang, können ebenfalls zu perfektionistischen Tendenzen führen.

5. Angst vor Misserfolg: die Angst, nicht den eigenen oder den Erwartungen anderer gerecht zu werden, kann dazu führen, dass Menschen versuchen, alles perfekt zu machen, um Misserfolge zu vermeiden.

6. Der Wunsch nach Anerkennung und Liebe: wenn Eltern oder Bezugspersonen hohe Erwartungen an das Verhalten oder die Leistungen eines Kindes stellen, kann das Kind lernen, dass es nur durch perfekte Leistungen Anerkennung und Liebe erhält. Dies kann dazu führen, dass es ein übersteigertes Bedürfnis entwickelt, immer perfekt zu sein, um die gewünschte Bestätigung zu erhalten.

Menschen, die stark auf Anerkennung angewiesen sind, verknüpfen oft ihr Selbstwertgefühl mit ihren Leistungen. Sie glauben, dass sie nur dann wertvoll oder liebenswert sind, wenn sie bestimmte Standards erreichen. Dieses Denken kann zu einem ständigen Streben nach Perfektion führen, da sie Angst haben, nicht geliebt oder akzeptiert zu werden, wenn sie Fehler machen oder nicht den Erwartungen entsprechen.

Mögliche Strategien zur Überwindung von Überforderung

Es ist wichtig, Wege zu finden, um den eigenen Perfektionismus in den Griff zu bekommen und Überforderung zu vermeiden. Hier sind einige hilfreiche Strategien:

1. Realistische Ziele setzen: Anstatt nach Perfektion zu streben, sollten realistische und erreichbare Ziele formuliert werden. Kleine Schritte führen oft zu größeren Erfolgen und fördern das Selbstvertrauen.

2. Akzeptanz von Fehlern: Fehler sind ein natürlicher Teil des Lernprozesses. Es ist wichtig, sich selbst zu erlauben, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen, anstatt sich dafür zu verurteilen.

3. Achtsamkeit praktizieren: Achtsamkeitsübungen können helfen, den Fokus auf den gegenwärtigen Moment zu lenken und den Druck des Perfektionismus zu reduzieren. Meditation, Yoga oder einfaches Atmen können dabei unterstützen, innere Ruhe zu finden.

4. Selbstfürsorge: Regelmäßige Pausen und Zeit für sich selbst sind entscheidend. Aktivitäten, die Freude bereiten und entspannen, sollten in den Alltag integriert werden, um das emotionale Gleichgewicht zu fördern.

5. Unterstützung suchen: Der Austausch mit Freunden, Familie oder einem Therapeuten kann helfen, mögliche Ursachen zu entdecken, die eigenen Gedanken und Gefühle zu reflektieren. Oft kann eine externe Perspektive neue Einsichten bieten und mögliche Bewältigungsstrategien helfen zu entwickeln. 

*Neurotizismus ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das sich durch eine erhöhte Anfälligkeit für negative Emotionen wie Angst, Traurigkeit, Reizbarkeit und Unsicherheit auszeichnet. Menschen mit hohem Neurotizismus neigen dazu, emotional instabiler zu sein und erleben häufig Stimmungsschwankungen. Sie können auch empfindlicher auf Stress reagieren und haben oft Schwierigkeiten, mit Herausforderungen umzugehen.

Ein höherer Neurotizismus kann mit einem erhöhten Risiko für psychische Probleme wie Angststörungen und Depressionen verbunden sein, während niedrigere Werte oft mit emotionaler Stabilität und einem positiveren Lebensgefühl assoziiert werden.

Zuhörer

Frank

Beruf: Unternehmer, Gründer von auribus

Status:

Verfügbar

Kerstin

Beruf: Life Coach

Status:

Verfügbar

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