Themen: Achtsamkeit | Missbrauch | Mobbing | Ressourcentraining
Verfasser: Sarah Okpuzor

Aber wenn du selbst schon mal Mobbing erlebt hast – in der Schule, im Job, in der eigenen Familie oder wo auch immer – dann weißt du:Man braucht manchmal ein bisschen Galgenhumor, um das auszuhalten.
Und vor allem: Man braucht irgendwann einen Grund, um nicht an dieser Erfahrung zu zerbrechen.
Mobbing ist kein „kleines Problem“. Es ist tief verletzend. Es zerstört oft dein Selbstwertgefühl, dein Gefühl von Sicherheit, und kreiert die Überzeugung:„Ich bin nicht okay so wie ich bin.“
Denn das wird einem oft genommen – durch Ausgrenzung, abwertende Worte, Blicke, Ignoranz oder offene Gemeinheiten.
Und es ist okay, wenn dich das bis heute beschäftigt. Es ist okay, wenn da noch Schmerz ist. Wenn dich bestimmte Situationen triggern. Wenn du manchmal plötzlich wieder klein wirst, weil du dich (unbewusst) erinnerst.
Aber weißt du was?
So scheiße diese Erfahrung war – sie kann trotzdem heilsam werden. Nicht, weil du vergessen sollst. Nicht, weil du verzeihen musst. Sondern weil du dir heute das zurückholen darfst, was dir damals genommen wurde.
Wie du Mobbing-Erfahrungen heute positiv für dich nutzen kannst:
1. Du entwickelst ein feines Gespür für Ungerechtigkeit
Du erkennst schneller als viele andere, wenn jemand ausgegrenzt oder klein gemacht wird. Und du hast heute die Chance, eine Stimme zu sein – für dich und für andere. Du kannst lernen, nicht mehr zu schweigen, sondern zu dir zu stehen. Und anderen zu zeigen: Ich sehe dich. Ich glaube dir. Ich bin da.
2. Du findest deine eigene Wahrheit
Oft entstehen aus Mobbing-Situationen tiefe, innere Überzeugungen: „Ich bin zu laut. Zu viel. Zu sensibel. Zu anders.“ Und ja – diese Sätze begleiten uns manchmal ein ganzes Leben lang.
Aber genau hier liegt die Kraft:
Du kannst heute bewusst entscheiden, welche dieser Gedanken du wirklich behalten willst – undwelche du loslassen darfst. Du kannst dich selbst neu kennenlernen – fernab von dem, was dir eingeredet wurde.
3. Du baust echte innere Stärke auf
Du weißt, wie es sich anfühlt, am Boden zu sein. Aber du bist wieder aufgestanden. Immer wieder. Du hast durchgehalten, funktioniert, überlebt – oft still, leise, für dich. Und irgendwann darfst du entscheiden: Ich will nicht nur überleben. Ich will leben. Selbstbestimmt. Mit Liebe für mich. Und mit Grenzen, die ich setze.
Mein persönlicher Gedanke dazu:
Ich habe lange gedacht, ich bin kaputt durch diese Erfahrungen. Ich dachte, ich muss mich heilen, damit ich wieder „ganz“ bin. Aber irgendwann habe ich verstanden:
Ich war nie kaputt. Ich war verletzt. Und der Unterschied ist riesengroß.
Heute bin ich weicher geworden – für mich. Ich bin sensibel, klar, achtsam. Ich nehme Menschen fein wahr, weil ich selbst weiß, wie es sich anfühlt, übersehen oder ausgelacht zu werden.
Und ich nehme mich endlich ernst.Ich bin für mich daNicht, weil andere mich verletzt haben – sondern trotzdem.
Vielleicht ist genau das dein nächster Schritt:
Zu dir zurückzukommen. Die alten Wunden anzusehen – ohne sie zu leugnen, aber auch nicht mehr daran festzuhalten. Und den Mut zu haben, dir heute das zu geben, was dir damals gefehlt hat: Sicherheit. Wertschätzung. Liebe. Du musst nicht mehr schweigen. Nicht mehr kämpfen. Nicht mehr beweisen, dass du okay bist.
Du bist okay. Und du darfst heute deinen Weg neu gehen. Wirklich. Wahrhaftig. Und mit ganz viel Mitgefühl – für dich.
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