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Eine Bearbeitung von Udo Freiherr de Rath.

In der Psychotherapie und damit auch in unserem Integrativen Ansatz gibt es viel zu entwickeln, zu erproben, zu entdecken für die Patientinnen und mit ihnen, ja, vor allem mit ihnen. Psychotherapieverfahren, bei denen die Deutungshoheit und die explorierende WEG-Suche nur bei den TherapeutInnen liegt, halten wir – darin haben Ilse Orth, Johanna Sieper und ich immer volle Übereinstimmung gehabt – für sehr problematisch. Das Moment der Mutualität – diese so wichtige Intuition des späten Ferenczi – der miteinander schöpferischen, ko-kreativen Arbeit an Gesundung, Entwicklung oder auch an Bewältigen und Ertragen kann dann nicht optimal genutzt werden. Therapeutische Prozesse sind auf einem guten WEG, so unsere Erfahrung, wenn wechselseitiges Lernen gut fließen kann, so dass Transgressionen, und seien sie auch nur klein, möglich werden und der wechselseitige Austausch über Erfahrungen auf den Lebenswegen zwischen Therapeutin und Klient fruchtbar ist oder auch darüber hinaus in Supervisionen Weiterführungen eröffnet. Die Gedächtnisarchive aller an solchen Prozessen Beteiligten mit ihrem Erfahrungswissen, ihren Notizen, ihren Ideen sind dabei auch die Werkstätten für das Entwerfen und Konstruieren neuer Möglichkeiten.

Wir sehen keine geschlossene „Gestalt“ in Lebensprozessen, die immer interaktional und von einer gewissen Offenheit gekennzeichnet sind. Wir sehen vielmehr jeweils ein vorübergehendes Gesamt der Person mit seinem Netzwerk, ein Ensemble von unterschiedlichster Form und Prägnanz „in Transgressionen“, Übergängen zum nächsten Geschehen. In der Integrativen Therapie wird das komplexe Ensemble einer Persönlichkeit mit seinem relevanten Netz, seinem „sozialen Atom“ (Moreno 1934) als ein „Gesamt“ betrachtet (Petzold 2003a, 430ff). Es umfasst ein prozessuales Ich (ebenda S. 431f.), das Synergem eines vielfältigen Selbst (S. 435), mit einer vielfacettigen Identität, so die Integrative Persönlickeitstheorie (ders. 2012q; Höhmann-Kost, Siegele 2004). Heiner Keupp (1999) hat für den Aspekt der Vielfalt die Metapher der Patch-work-Identität gewählt. Wir wählen u.a. die Metapher einer „mehrdimensionalen Collage“ zur Charakterisierung von Persönlichkeit, die einerseits durch die Außeneinflüsse im intersubjektiven Austausch, durch Fremdattributionen – positive und negative, zuweilen auch Stigmatisierungen – und andererseits durch die Arbeit an sich selbst, Binneneinflüsse, Selbsterkenntnisse, Selbstattributionen – wertschätzende und abwertende, immer wieder auch Selbststigmatisierungen – auf dem Lebensweg geformt worden ist. Diese „Biosodie im Vollzug“ findet dann als Biographie, als Entwicklungs- und Ereignisgeschichte, Niederschlag.

Biographie (von βίος, biós, Leben und γράφω, gráphō, ritzen, malen schreiben) ist die neurozerebrale Aufzeichnung von Entwicklungsgeschehen (Szenen, Szenengeschichten mit ihren Atmosphären), dass sich biosodisch über die Lebensspanne hin von Babyzeiten bis ins hohe Senium vollzieht (Petzold, Horn, Müller 2010; Sieper 2007b). Es wird im „Leibgedächtnis“ als Vergangenes (Bilder, Muster, funktionale und dysfunktionale „Narrative“) archiviert (Petzold, Sieper 2012a) und ist bei Biographiearbeit bzw. Biographieerarbeitung wesentlich von Sprache – verbaler und nonverbaler – bestimmt. Szenen müssen ja beschrieben, Geschichten erzählt werden (Petzold 2010f; 2004h), damit im narrativen Klima von Erzähldyaden und Erzählgruppen/Polyladen (Petzold 2001b) eine Bearbeitung möglich wird. (Vgl. ders. 2016f, 2017f)

Biosodie (von βίος, bíos, Leben, ὁδός, odos, Weg) ist gelebtes, aktuell vollzogenes, fluides „Leben auf dem WEGE“, dass vor dem Hintergrund des Vergangene n vom Gegenwärtigem ausgeht, vom Lebensgeschehen in actu. Biosodie ist erfüllt von „Narrationen“ und wird beständig „im Prozess“ zu Geschichte, zu Biographie (Petzold 2003a, 2006u; Petzold, Orth 1993a, 127ff.). Zugleich führt der biosodische WEG strukturell, d.h. mit jedem Schritt in Zukünftige s, das mit einer guten „antizipatorischen Kompetenz“ absehbar und mehr oder minder gut planbar sein sollte. Biosodie braucht eine weitblickende Planungskompetenz, proaktive Zukunftsvorsorge und prospektive Entwicklung von Potentialen. Sie muss auf diese lebenssichernden Fähigkeiten setzen genauso wie jede Planung einer Bildungs- und Berufskarriere, jedes Bemühen um den Wiedergewinn von Gesundheit, bewusste Selbst- und Identitätsentwicklung und natürlich wie jede Sicherung der regionalen und globalen Ökologie auf zukunftsbewußtes, verantwortliches Handeln heute setzen muss. Das sind individuelle und kollektive Aufgaben, will man sichere WEGE in die Zukunft gehen. (Vgl. ders. 2016f, 2017f))

Für mich (U.de Rath) haben die geflügelten Worte „Der Weg ist das Ziel“ folgende integrative, holistische und ganzheitliche Bedeutung: In Be-WEG-ung zu sein, also lebendig zu sein, ist das Ziel, dass wir mit unserer Geburt schon erreicht haben. Wir können uns auf dem Weg der Entwicklung unseres menschlichen Bewusstseins wahrhaftig entspannen. Alles was wir glauben noch erreichen zu können, oder zu wollen, erreicht uns im Hier und Jetzt. Das Ziel wächst, aber verschwindet nicht in der Zukunft, oder auch Vergangenheit. Unser „im Ziel zu existieren“ ist nicht dualistisch. Das lebendige in Bewegung existierende Universum und du sind EINS. Es gibt keine Grenze zwischen dir und den Sternen.

Dieses zu erkennen, kommt der Szene gleich, in der ein Tröpchen der Gicht an der Küste der Insel der Seligen wieder zurück ins Meer fällt. Das Tröpchen hört nur als Tröpchen auf zu existieren, ist und bleibt aber in Meer enthalten und bewahrt. Nur eben nicht mehr als bewusstes Tröpchen, sondern als bewusstes Meer, denn es löst sich darin auf und ist nach wie vor EINS.

August 2022

Zuhörer

Udo

Beruf: Therapeut

Beschreibung

Udo de Rath, geboren 1955 in Krefeld / Nordrhein-Westfalen, ist seit 1975 ein Deutscher Blues-, Pop- & Rockmusiker. Er hat an der „Europäischen Akademie für bio-psychosoziale Gesundheit und Kreativitätsförderung“ seine Weiterbildung in Integrativer Musiktherapie gemeistert. Sein Fachbuch „Rhythmik-Therapie“ wurde von Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. mult. Hilarion G. Petzold 2015 sehr begrüßt.

Status:

Verfügbar

Gabriele

Beruf: Personalrätin

Beschreibung

Tätig in einer großen Verwaltung (Ausbildung u. a. als Kauffrau für Bürokommunikation, Dipl. Kosmetikerin und Masseurin, Lebensberatung und psychosomatisches Coaching). Lebenserfahrung, was hat mich geprägt: Seit 2012 Personalrätin (Vertrauensperson für Kolleg*innen, Hilfe zur Neuorientierung, BEM-Verfahren u. a.) Durch persönliche Schicksalsschläge (20 Jahre alleinerziehend, mehrere suchtkranke in der Familie, Tod eines Kindes) habe ich selbst erlebt, wie wichtig es ist jemanden zum Reden zu haben. Freunde bezeichnen mich als „Stehauf-Frauchen“, weil aufzugeben für mich keine Option ist. Die Arbeit mit Menschen liegt mir sehr am Herzen, deswegen habe ich mich mit auribus verbunden. 

Status:

Abwesend (nicht verfügbar)

Frank

Beruf: Unternehmer, Gründer von auribus

Beschreibung

Unser Ziel ist es, für möglichst viele Leute für alle Situationen im Leben ein guter Zuhörer und Gesprächspartner zu sein.

Status:

Verfügbar

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